WEINE UND LANDWIRTSCHAFTLICHE PRODUKTE

 
 

958 war es der große Wunsch der Familie Beretta, Eigentümer des Palazzo Moroldi, die Fresken des Chiarottini in der kleinen Innenloggia (die heute den Namen des Künstlers trägt), dem Museum der Stadt zum Geschenk zu machen. 
    Die Liebe zur Kunst des Museumsdirektors Carlo Someda De Marco verhinderte ihre Übersiedlung, da er befürchtete, die Fresken könnten bei der Ablösung von den Wänden 
irreparable Schäden erleiden. So schmücken die Fresken der Loggetta Chiarottini auch heute noch das Gebäude, das mittlerweile zum wichtigsten Bezugspunkt für die friaulische Weinkultur geworden ist. 
    Heute ist im Palazzo Moroldi (in Via Poscolle, im Herzen der Altstadt) „Casa del Vino“, das Haus des Weines, untergebracht. Wer die hochwertigen gastronomischen Produkte aus einheimischer Erzeugung kennen lernen möchte, sollte einen Besuch des Hauses keinesfalls versäumen: eine Auswahl repräsentativer Weine auf den Regalen im Ehrensalon lädt den Besucher zur Entdeckung der anderen Produkte ein, wie Rohschinken San Daniele, Käse Montasio, Grappas, Honig und viele andere Köstlichkeiten, die untrennbar mit der „Kultur der Qualität der eigenen Arbeit“ verbunden sind, die in Friaul seit jeher verbreitet ist. 
    Bei näherem Hinsehen ist diese „Kultur der Qualität der eigenen Arbeit“, die auch eine Beschädigung der Fresken des Chiarottini verhindert hat, die gleiche, die heute eine weltweit anerkannte Güte hervorbringt, durch die sich friaulische Produkte auszeichnen. 
    Der logische Ausgangspunkt für die Entdeckung dieser 
Welt ist Casa del Vino. Palazzo Moroldi, im 16. Jh. als allein stehende Residenz errichtet, wird heute von den anderen Gebäuden der Altstadt eingefasst und ist nur wenige Schritte von dem Platz entfernt, der häufig als der „schönste venezianische Platz auf dem Festland“ bezeichnet wird. 
Neben einer Auswahl der besten Weine verfügt Palazzo Moroldi über alle Ausrüstungen für Personal und Fachjourna-listen, um echte Degustationen abhalten zu können. Das Personal ­ unter der Verwaltung von ersa, Regionale Gesells-chaft für Förderung und Entwicklung der Landwirtschaft ­ erteilt Touristen und Interessierten gerne alle Informationen über die landwirtschaftlichen Qualitätsprodukte aus Friaul-Julisch Venetien. 

 

    Udine befindet sich im Zentrum eines Landes, in dem landwirtschaftliche Qualität von den lokalen Produzenten als selbstverständlicher Teil ihrer Lebensweise angesehen wird. Casa del Vino ist daher auch der ideale Rahmen, all dies auf beste Art zu vermitteln. Und strahlenförmig gehen von Udine auch die Wege aus, die in wenigen Kilometern zu den repräsentativsten Produktionsgebieten führen: für Käse Montasio 
(in westlicher Richtung gegen die Provinz Pordenone), Schinken (in San Daniele, und für eine kleine, aber hervorragende Produktion von geräucherten Produkten, in Sauris) und natürlich für die großen friaulischen Weine, die zwar nur 
einen geringen Anteil (2%) zur italienischen Gesamtproduktion beitragen, aber qualitativ einen hervorragenden Rang einnehmen. 
    Udine ist ein idealer Ausgangsort für Besucher auf der Suche nach den typischen Aromas, die mit der historischen und kulturellen Vergangenheit von Friaul-Julisch Venetien auf das Engste verbunden sind. Ein Aufenthalt von einigen Tagen in Udine bedeutet daher, den künstlerischen und kulturellen Reichtum der Stadt näher kennen zu lernen, aber auch in die Geheimnisse einer Wein- und Lebensmittelproduktion einzudringen, deren Vorzüge bereits im Römischen Reich bekannt waren. 
    So fuhren die Schiffe von Aquileia aus über das Meer, reich beladen mit wohlgefüllten Amphoren, die für den Tisch des Kaisers bestimmt waren. Die Weine aus der gleichen Produktion genossen in den späteren Jahrhunderten auf den meisten europäischen Höfen hohes Ansehen. Dies ist vor allem auch dem Werk eines Mannes zu verdanken: Asquini, der im 18. Jh. von den Hügeln in der Umgebung von Udine, durch unermüdliche diplomatische und kaufmännische Betriebsamkeit jenen Wein über die Grenzen seiner Heimat hinaus bekannt machte, der sich später als König der friaulischen Weine erweisen sollte: der Picolit. 

 

 

(fortsetzung folgt )